28.10. – 10.12.2017
PAT NOSER 
PAUL TAKÁCS 

WENN ES DUNKEL WIRD


Ausstellung Paul Takács, Fotos: Kaspar Ruoff
PAUL TAKÁCS
Der in Nussbaumen lebende Künstler Paul Takács (*1974) kreist mit seinem Schaffen um Innenperspektiven – Gedankenräume, Fantasien, Ungewissheiten – und setzt sich mit imaginären und mentalen Räumen auseinander. Im Zimmermannhaus sind in installativer Anordnung eine Vielzahl neuer Zeichnungen, verschiedene Objekte sowie eine Projektion zu sehen. Darin zeigt uns Paul Takács reliquienhaft seine Spurensuche nach Erinnerungen, damit verbundenen Gefühlen und daraus erfolgenden Träumen.


«Reliquienhaft behandle ich in dieser Ausstellung das Thema der Erinnerung. Die Erinnerung an Gewesenes. Erinnerungen als lose und flüchtige Banden des Lebens, welche durch die Zeit verschleiert werden und Diffusion ermöglichen und Gewesenes verändern. Spuren dagegen begleiten und verstärken die Verbindung zur Vergangenheit. Wenn es dunkel wird, werden Erinnerungen und dabei auch mächtige Gefühle wach. Was darauf folgt ist der Traum. Wobei der Traum oft realistischer erscheint als die Realität. Diese Themen begleiten meine Arbeiten und die Spurensuche in dieser Ausstellung.»

«Paul Takács durchbricht in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Bildhauerei, Malerei und Video: Leinwandrückseiten werden zu Gussformen, Betonobjekte fungieren als Malflächen, stille wie auch belebte Bilder werden abgefilmt. Formal wie inhaltlich kommt Rückseitiges zum Vorschein. Erinnerungen, Fantasien und Innenperspektiven bilden die Kernthemen in Takács’ Schaffen.»
Julia Schallberger


www.paultakacs.com


Ausstellung Pat Noser, Fotos: Kaspar Ruoff

PAT NOSER
Pat Noser, «Monitoring Camera», 2012
Ausgangspunkt der 1960 in Aarau geborenen und heute in Biel lebenden Malerin Pat Noser ist immer die unbeschönigte Realität. In ihren im Zimmermannhaus gezeigten Bildern greift sie direkt und unmittelbar ein medial omnipräsentes Thema auf, dessen Dimensionen wir als BetrachterInnen jedoch meist ausblenden: Krieg. Ihre grossformatigen Gemälde verweisen auf Bilder aus den Massenmedien; allerdings sind die von ihr geschaffenen Bilder weder auf Politik noch auf Moral ausgerichtet, sondern wollen mittels Malerei die emotionale Qualität zwischen Niedergang und (Über-)Lebenskraft zum Ausdruck bringen. In ihrer expressiven Handschrift ist Pat Nosers Grundhaltung und ihr Engagement am Leben immer klar ersichtlich. Die im Zimmermannhaus gezeigte Bildserie ergänzt die Künstlerin durch direkt auf die Wand gemalte Elemente.
«Die Bieler Malerin Pat Noser malt Kriegshelden, rot glühende Städte, barocke Rauchwolken und anderes mehr in einer Peinture, welche die Bilder glorifizieren und gleichzeitig entlarven. Malerei, die zugleich anzieht und abstösst, ist das Markenzeichen der seit Anfang der 1990er-Jahre in Nidau lebenden Künstlerin. [...] Hier geht es klar darum, die Erscheinungsweise der Malerei, die Motive und ihre Hintergründe in einen Reflektions-Kreislauf zu bringen. Es geht offensichtlich nicht um Reportage, nicht um Politik, sondern um Bilder; um Bilder, die erzählen, aber gleichzeitig nur den medialen Schein der Realität abbilden, ob diese nun heutig sei oder gestrig. […]»
«Pat Noser bezeichnet ihren Mal-Stil als Fotorealismus. Das ist richtig und falsch in einem. Noser geht zwar von Fotografien aus und malt diese im engeren Sinn abbildend, doch im Gegensatz zu den Fotorealisten ist ihr Ziel nicht ein illusionistisches. Nie würde man in der Ausstellung die Fotos und die Malerei, die oft direkt nebeneinander hängen, verwechseln. Die Fotos sind ihr vielmehr «Modell» für eine Malerei realistischer Ausprägung wie sie sich seit Courbet im späteren 19. Jahrhundert bis heute entwickelt hat. Pat Noser hat sich hier indes eine ganz eigene Position erarbeitet. Man spürt, dass sie die Pop Art kennt, die Kunst des Alltags, der Vereinzelung und Monumentalisierung der Dinge. Man erkennt, dass sie mit geprägt ist vom kritischen Umgang mit der (Um)-Welt wie er die Kunst seit den 1970er-Jahren charakterisiert. Dem Niedergangs-Szenario setzt sie aber eine Malerei entgegen, die das Gegenteil anstrebt. Souverän spielt sie mit dem Licht wie es die Maler vor und nach 1900 zelebrierten. Sie gibt jeder Form ihre helleren und ihre dunkleren Zonen, sei es ein gelbes Kopftuch, eine Hand, ein Busch, eine Blüte, ein Glas mit eingemachten Gurken. Da ist keine expressionistische Steigerung, keine surreale Verfremdung, keine «wilde» Gestik. Gleichwohl ist im Abbild, in der Übersetzung der Fotografie in Farbe und Licht Nosers Betroffenheit, ihre Anteilnahme, ihr Staunen, ihr Fragen mit enthalten.» 
Annelise Zwez

«Nie wieder Krieg, so lautete die Parole der Pazifisten nach dem ersten Weltkrieg. Käthe Kollwitz verlieh dem Slogan mit einem Plakat Nachdruck. In den dreissiger Jahren wurde der Pazifismus verboten und verfolgt und 39 kam der nächste grosse Krieg. Danach wünschten sich viele, dass nie wieder Krieg werde. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges wird seit 9/11 der Krieg gegen den Terror propagiert. Heute intensivieren die USA den seit über 30 Jahren dauernden Afghanistankrieg. Die EU hat im Vertrag von Lissabon Auf- rüstung beschlossen. China hat seine Rüstungsausgaben in den Nullerjahren verdreifacht. Der Krieg ist und bleibt das grosse Geschäft. Auf einem von Kollwitz inspirierten Plakat schreit Pat Noser: Ich will Krieg. Kann man das wollen? Und wenn nicht, wieso gibt es trotzdem immer wieder Krieg?»
Marie Wolf

www.patnoser.com



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