02.11. — 24.11.2024

MYRIAM GÄMPERLI

WINDIGE AUGEN

CELIA & NATHALIE SIDLER

EINMISCHEN


Ende August sind Myriam Gämperli (*1982, lebt und arbeitet in Zürich) sowie Celia und Nathalie Sidler (*1983, leben und arbeiten in Basel) mit einem performativen Einzug im Zimmermannhaus angekommen. Seither haben sie Bruggs Adresse für Kunst in ihrem Sinn und Geist geprägt und stellen die Ergebnisse ihrer Residency abschliessend in einer Ausstellung.


Myriam Gämperli, Momentaufnahme aus dem Atelier der Residenz im Zimmermannhaus mit Soul Sketch Machine, 2024. Foto: Maria Bänziger

Myriam Gämperli, Souk Sketch an öffentlicher Plakatierungsstelle in der Stadt Brugg. Life Intervention, 2024. Foto: Myriam Gämperli


MYRIAM GÄMPERLI
Sechzehn Performer:innen nutzen unter der Regie von Myriam Gämperli die Fenster entlang der Vorstadt. Als bewegliche Textur wird der Vorhang zum Leitmotiv, das die Videoperformance und alle Öffnungen in der Fassade miteinander verbindet.

Die Künstlerin übersetzte persönliche Begegnungen in «Soul Sketches» – zeichnerische Protokolle von Gesprächen, die sie in die Vorhänge überträgt, wobei das halb transparente Material als gebrauchter Stoff seine eigene ‹Biografie› hinzufügt. Zeigen und Verbergen, Schutz und Trennung liegen im Stoff ganz nahe beieinander. An ihren Grenzen liegt Myriam Gämperlis künstlerisches Interesse. «Windige Augen» fragt nach: Was passiert genau, wenn Privates öffentlich wird? Wie gestalten wir die Übergänge? In welchem Licht stellen wir uns bevorzugt dar?


Celia und Nathalie Sidler, Plakate von Fotos einer Neophytensammelaktion mit selbstkreierten Big Bags, in Zusammenarbeit mit CreaNatira, 2024

Celia und Nathalie Sidler, «Wie schmeckt deine Heimat?», seit 2023, Das Marsie, Zürich. Erzählungen, A4 Papier, 3 Sorten Glacé, Glacétheke, Cornets, Becher, Glacélöffel, Servietten.


CELIA UND NATHALIE SIDLER
Ausgehend von invasiven Neophyten, die auch im kleinen Park des Zimmermannhaus wachsen, fragen die Künstlerinnen Celia & Nathalie Sidler nach Herkunft und Beheimatung, nach Tradition und jenen Werten, die unsere individuelle Verwurzelung mitbestimmen. Mit der Firma CreaNatira, die sich für die heimische Biodiversität engagiert, führten die Künstlerinnen performative Spaziergänge durch am Brugger Berg und an den Grenzen zwischen Stadt und ihren grüneren Rändern. Zivildienstleistende, Geflüchtete und Freiwillige haben die eigens genähten «Big Bags» durchs Unterholz geschleift; Erde, Staub und Risse im robusten Stoff zeugen von harter körperlicher Arbeit. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Schutz der lokalen Flora zielt nicht nur auf die migrantische Geschichte spezifischer Pflanzen. «Einmischen» fragt nach den Menschen, die den «heimatlichen» Boden pflegen. Und nach dem Geschmack von Heimat: Aus zahlreichen Gesprächen zu diesem unsichtbaren Erleben ging eine Edition von ortsspezifischer Glacé hervor.


VERANSTALTUNGEN
Freitag, 01. November, 19 Uhr
Eröffnung
mit Performance AUSZUG von Celia & Nathalie Sidler und Myriam Gämperli

Dienstag, 5. November, 18 Uhr
Soul Sketch mit Myriam Gämperli

Dienstag, 12. November, 18 Uhr
Wortwechsel
Künstlerinnen im Gespräch mit der Kunstwissenschaftlerin Isabel Zürcher

Mittwoch, 13. November, 18 Uhr
Lecture Performance von Celia Sidler
am Campus Brugg-Windisch
in Zusammenarbeit mit phkultur
Text siehe unten

Sonntag, 24. November, 14 – 16 Uhr
Finissage
Künstlerinnen vor Ort


LECTURE PERFORMANCE VON CELIA SIDLER AM 13. NOVEMBER
IN ZUSAMMENARBEIT MIT PHKULTUR
Riecht Heimat nach heruntergefallenem Obst, nach Zuckerwatte oder Autoabgasen? Anlässlich der zahlreich erzählten Erinnerungen, die Celia & Nathalie Sidler während ihrer partizipativen Aktionen und künstlerischen Forschung zugetragen wurden, kreierten die beiden mit der Glacé- Produzentin Tine Giacobbo (Eisvogel, Zürich) verschiedene Glacé-Sorten, die den Heimatgeschmack eingefangen haben. In der Arbeit der beiden Kunstschaffenden spielt nebst des partizipatorischen Zugangs auch der Aspekt der Care-Arbeit eine wichtige Rolle. Und wir fragen uns: Wie würde wohl der Campus Brugg-Windisch riechen, wenn alle Heimatgerüche gemischt werden würden? In einer multisensorischen Lecture Performance erzählt Celia Sidler von der vielschichtigen künstlerischen Arbeit und von den Gerüchen, Geschmäckern und Geschichten rund um Heimat, die Sie selbst als gustatorisches «Probiererli» auf der Zunge zergehen lassen können.

Dies ist in Kooperationsanlass von phkultur und Zimmermannhaus Brugg
Ort: Campus Brugg-Windisch, Raum 4.121
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich


Hier gehts zur vorangehenden Residenz «Durchzug» der Künstlerinnen


EINLADUNG
Download (pdf)



ÖFFNUNGSZEITEN
MI–FR 14.30–18, SA–SO 11–16
EINTRITT FREI


Residenz und Ausstellung werden freundlich unterstützt von:

 













Kulturstiftung der Credit Suisse Aarau


und den Jahresbeiträgen durch
die Stadt Brugg
das Aargauer Kuratorium
die Ernst Göhner Stiftung


Wir danken ganz herzlich!
Mark