31.01.—30.03.2025
LAURA MIETRUP
ESTHER KEMPF
WHITE WHITE NOISELaura Mietrup (*1987, Rheinfelden, CH) verwandelt Ausstellungsräume in stille technische Visionen: Architektur und Kunst gehen nahtlos ineinander über, Rohre und Reliefs erinnern 1:1 an sanitäre Installationen oder an Zeichen von rätselhaftem Gehalt. Auch die umlaufende Wandmalerei im 1. Stock wird Architektur, Komposition und Farbstimmung im Zimmermannhaus verwandeln. Geometrische Elemente geben unerwartete Perspektiven vor, der Raum versetzt uns an einen utopischen, von einer anderen Logik bestimmten Ort. Eine elektronische Klangkomposition (Robin Michel) untermalt das Interieur mit einem eigenen Puls. Die synthetisch anmutende Formensprache von Laura Mietrup greift auf bekannte, meist funktionale Elemente von Architektur zurück. In der reinen Betrachtung gewinnen sie ihr Eigenleben – gebauter Raum wird zum mehrdeutigen Verweissystem.
Laura Mietrup, Entwurf Wandmalerei, 2024
Esther Kempf (*1980 in Bafut, Kamerun) legt es darauf an, scheinbar gesicherte Sachverhalte auf ihre Wirklichkeit hin zu prüfen – oder umgekehrt der Wirklichkeit überraschende Pointen zu entlocken. Mit so einfachen Mitteln wie einem Haarföhn und einer Lampe überlistet sie in ihrer Arbeit Gebäudetechniken, setzt elektronisch Schranktüren in Bewegung. Die Musterzelle für einen geplanten Gefängnisbau, ein schneebedeckter Park oder eben ein Kreuzfahrtschiff geben Anlass für teils wissenschaftlich fundierte, teils experimentelle Recherchen.
Nach vielen offiziellen Angaben misst der Rhein von seinem Ursprung bis zur Mündung 1320 Kilometer. Doch die scheinbar sachliche Information ist falsch: Durch die Verwechslung der zwei mittleren Ziffern kamen zu den einst 1230 noch 90 Kilometer hinzu. Mit humorvoller Ernsthaftigkeit macht sich Esther Kempf in ihrer Arbeit im Zimmermannhaus auf die Suche nach dem fiktiven Stück Fluss. Auf einer Rheinkreuzfahrt von Amsterdam bis Basel befragte sie Passagiere zur Lücke zwischen Überlieferung und topografischem Fakt. Die ortspezifisch entwickelte Videoinstallation verspricht auch den Blick zu schärfen für die Aare, die aus einem Fenster im 2. Stock sogar zu sehen ist.
Esther Kempf, Recherche Rheinschiff, 2024. Foto: Esther Kempf
VERANSTALTUNGEN
Einblick in den Ausstellungsaufbau.
Mittwoch, 22. Januar, 18–20 Uhr
Mit Apéro
Eröffnung
Donnerstag, 30. Januar, 19–22 Uhr
Mit Konzert von Robin Michel
Künstlerinnen vor Ort
Sonntag, 23. Februar, 14–16 Uhr
Wortwechsel
Mittwoch, 26. Februar 2025, 19 Uhr
Künstlerinnen im Gespräch mit der Kuratorin und Kunsthistorikerin Sandra Beate Reimann
Finissage
Sonntag, 30. März, 14–17 Uhr
Künstlerinnen vor Ort
ÖFFNUNGSZEITEN
MI–FR 14.30–18, SA–SO 11–16
EINTRITT FREI
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