23.10.—05.12.2021
FRÖLICHER | BIETENHADER
SARAH BURGER

MAGMA


Bei allen Unterschieden in Interessen und Herangehensweisen: Das Zusammenkommen des Künstlerduos frölicher | bietenhader mit Sarah Burger legt gemeinsamen Boden frei. Überbleibsel von digitalem und von analogem Material prägen die Beschaffenheit ihrer Werke; das Zerlegen und «Collagieren» öffnet beiden Positionen eine Möglichkeit, um die nur scheinbar verlässliche Herkunft ästhetischer Phänomene an einen ungewissen Ort zu verlegen.


frölicher | bietenhader, «Crush», Rauminstallation, 2021. Fotos: ullmann.photography

FRÖLICHER | BIETENHADER 
Unverkrampft übertritt das Künstlerduo frölicher | bietenhader (Selina Frölicher, *1985 Zürich, und Micha Bietenhader, *1985 Zug) die Grenze zwischen digitalen und analogen Medien. Dabei legen sie offen, wie ungesichert die Daten sind, die unser Verständnis der Wirklichkeit bestimmen: Nie sind Maschinen vollumfänglich kontrollierbar, am Zauber elektronischer Bilder zeigen sich ihr Eigenleben sowie der Bruch zwischen tatsächlichen Körpern und ihrer verführerischen Vision. Für Elemente ihrer Rauminstallation «crush» im Zimmermannhaus nahmen sich frölicher | bietenhader Bilddaten an, die sich auf einer Harddisk über mehrere Jahre zersetzt hatten. Können sich verbliebene Pixel ihren eigenen Körper, ihren eigenen Raum erschaffen? Und wenn ja: Haben wir es mit einem dokumentarischen, einem illusorischen, gar einem natürlichen Phänomen zu tun? Grosse Scheiben aus Plexiglas nehmen Prints auf von mikroskopiertem Gestein. Beamerlicht wirft Reflexionen von der Membran an die Wände zurück. Der Körper und sein Bild, das Sichern und das Auflösen liegen ganz nah beieinander, gehen ineinander über, sind sich letztlich gleich.

www.froelicherbietenhader.ch


Sarah Burger, «Somewhere», Installation, 2021. Fotos: Sarah Burger

SARAH BURGER
Auch Sarah Burger (*1982, Glarus) schafft im Zimmermannhaus einen ungesicherten Zeithorizont. Die raumgreifende Installation «Somewhere» verschiebt den eigentlichen Ausstellungsraum in einen landschaftlichen Innenraum. Der artifiziell entfremdete Lehm, der sich über den Terrakotta-Boden ausbreitet, versetzt uns in eine zukünftige Zeit, die das Hier und Jetzt ins Terrain kultureller Spuren verwandelt. Die Raumarbeit erinnert an eine science-fiction-artige Landschaft und macht uns zu Expediteur*innen eines imaginären Orts.
Die gleichzeitige Anwesenheit unterschiedlicher Zeitschichten ist eine wiederkehrende Thematik in Sarah Burgers Werk. Ihr Kosmos an Bildern, Objekten und ortsspezifischen Interventionen verwebt Ahnungen, Erinnerungen und Wissen und fordert uns gleichzeitig zu Spekulationen heraus. Zeichnet sich nicht in der Auflösung, mehr noch: im Zerfall historischer Fotografie ein neuer Horizont ab? Welche Deutungen des Heute werden einst in unseren Spuren gelesen werden?

sarahburger.ch



TEXTBEITRAG VON ANNA STERN
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www.annastern.chwww.elstersalis.com


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