24.02.—07.04.2024
SONJA KRETZ
KATRIN HOTZ

TERRAINS VAGUES



Vom 24. Februar bis 7. April 2024 lädt das Zimmermannhaus in Brugg zur Begegnung ein mit Werken von Katrin Hotz und Sonja Kretz. Für beide Künstlerinnen ist das Ausstellen eine Versuchsanlage: Beide stellen ihr Schaffen als situatives Ereignis vor, beide lassen sich auf Prozesse ein und fordern ihr jeweiliges Material heraus in einem experimentellen Zugriff. In der Präsenz von Körpern und Farbe pocht ihre Arbeit auf eine unmittelbare Wahrnehmung – ein Erinnern ohne Sprache und ein Befragen scheinbar vorgefertigten Wissens um Körper, Räume und ihre Funktionsweisen.



Sonja Kretz, «Landschaftsfragment», 2023. Foto: Sonja Kretz


Sonja Kretz, Ausstellungsansichten «Concrete Nature», 2024. Fotos: Nici Jost


SONJA KRETZ
Sonja Kretz (*1980, lebt und arbeitet in Aarau) beschäftigt sich mit unserer Vorstellung von Natur und einer längst diffus gewordenen Grenze zur gestalteten, bebauten, kultivierten Umgebung. Gibt es noch so etwas wie eine ursprüngliche, nur von «natürlichen» Prozessen gezeichnete Topografie? Wie können sich Kunst und Gestaltung verhalten zu den komplexen zivilisatorischen Eingriffen in die natürliche Umgebung? Sonja Kretz’ «mobile Landschaften» gehen grosse Fragen im Kleinen an. Eingefärbter Beton etwa, Zement, Gips sowie wiederverwertbare Fundstücke aus alltäglichem Zusammenhang sind der Rohstoff ihrer elementaren Nachdenklichkeit. Das Gemachte und das Gefundene verschränken sich zu einer eigenen Natur, einem Bausatz von Körpern zwischen Entstehung und Verwerfung. Dieses fragmentarische bildhauerische Vokabular setzt Sonja Kretz einem Moment der Überraschung aus: Was ist Innen-, was ist Aussenraum? Unter welchen Bedingungen nehmen wir handgefertigte Objekte als Teile von Landschaft wahr? Kann Kunst Modelle bieten, um Lebensräume neu zu denken? Der Ausstellungsraum im zweiten Stockwerk des Zimmermannhaus gibt solchen Fragen seine starke architektonische Prägung mit – das Zeigen selbst wird Thema der künstlerischen Auseinandersetzung.


AUSSTELLUNGSTEXT
zu Sonja Kretz, von Isabel Zürcher
Download (pdf)

www.sonjakretz.ch




Katrin Hotz, «enough XVIII», Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil, 2019/2020. Acryl auf Papier, diverse Formate. Foto: Andri Stadler

Katrin Hotz, Ausstellungsansichten «En Travers», 2024. Fotos: Nici Jost


KATRIN HOTZ
Auch Katrin Hotz (*1976, lebt und arbeitet in Biel) sucht den direkten Bezug zur gebauten Umgebung. Malerei ist mehr als Farbe auf planem Grund. Zeichnung will am Raum Mass nehmen, Papier im ersten Stockwerk des Zimmermannhaus den Bezug zu Mauern, Türen, Durchfensterung. Eingefärbte Papierbahnen, an die Wand appliziert, imitieren in Hotz’ Werkserie «enough» (seit 2013) wiederholt den Gestus expressiver Malerei, bilden temporäre Kompositionen aus, sprengen gewohnte Grössenverhältnisse. Ausserhalb gegebener Rahmungen fragen ihre Interventionen nach den Grenzen und der Beweglichkeit des Mediums «Bild». Im Bemalen, Falten, Zerknittern von Papierbahnen nimmt die Ausdehnung von Malerei skulpturale Qualität an, Architektur wird zum Träger grosser «Papiers découpés». Nun testet die Künstlerin ihr Ausgangsmaterial erneut: Papierbahnen von unterschiedlicher Haptik und Grösse führt sie zu bunten Geflechten zusammen. Angerissene Konturen geben monochrom bestrichenen Bändern weisse Ränder mit, geschnittene Kanten lassen die Temperatur benachbarter Farben unvermittelt aufeinandertreffen. Der Zufall darf mitspielen in dieser raumgreifenden Praxis. Wobei der spontane Zugriff das Papier von seiner ebenso strapazierfähigen wie verletzlichen Seite zeigen kann.


AUSSTELLUNGSTEXT
zu Katrin Hotz, von Isabel Zürcher
Download (pdf)

www.katrinhotz.net




ZUM 3D-RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG




EINLADUNG
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BERICHTERSTATTUNG
AAKU, Aargauer Kulturmagazin Nr. 73 



Die Ausstellung wurde grosszügig unterstützt von:




Ruth und Edith Suter Stiftung
Ernst Wildi-Rohr Stiftung
Godi Hertig Stiftung
Stadt Nidau
Karl Bubenhofer AG


Wir danken herzlich!




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Mark